Dienstag, 30. Dezember 2008
Luftpost aus Israel
Ungerecht behandelt und unterdrückt
Zeigefinger
Nicht geahnt
Moralische Urteile
Bevor ich begründe, warum etwas von Übel ist, gebietet es die intellektuelle Aufrichtigkeit, zu prüfen, ob dies tatsächlich zutrifft und nicht nur meinen Neigungen und vorgefaßten, wenig reflektierten Überzeugungen widerspricht.
Wert der Werte
Vom Wert der Religionen
Mir stellt sich eher die Frage, woran man erkennen kann, was wichtiger ist als das Leben. Und wie man herausfindet, ob einem vielleicht nicht nur etwas eingeredet wird von Leuten, die ganz andere Interessen haben als man selbst.
Herzliche Weihnachtsgrüße aus dem Ausbildungslager für Selbstmordattentäter.
Intellektuelle und Philosophen
Immer nie
Fußnoten
Narrenkappen
Geld und Macht
Nutznieser
Urteile
Dienstag, 16. Dezember 2008
Tirade 134 – Fortschreiten
gehen in großen Zellen
spurlos im Beton.
Auch die Zeiger der Uhren
zerpflügen nicht ihren Weg
Das Bild im Spiegel
Hinfallen
Bankraub
Montag, 15. Dezember 2008
Tirade 133 – Seelenmimese
bunt im Tagesgefieder
Farben der Sonne
Die Nächte lichten das Licht
Nachts sind Seelenflügel grau
Ironische Selbstbeobachtung
Ehrabschneidung
Mit ein wenig Souveränität kann man Ehrverletzungen positiv umdeuten. Wer jemand was von der Ehre abschneidet, hilft ihm, Gravitätsballast abzuwerfen. Solche Verschlankung ist in jedem Falle der Persönlichkeitsentwicklung zuträglich und erleichtert das Auftreten.
Maskulistische Linguistik
Wir sagen zwar Schraubenmutter, aber nicht Schraubenvater. Tatsächlich findet sich der Begriff Vaterschraube in Krünitz' Enzyklopädie ein Jahrhundert vor Pierer. Die Feminisierung des technischen Befestigungs- und Verbindungselementes Schraube liegt also zwischen der Mitte des achtzehnten und der des neunzehnten Jahrhunderts.
Den Männern bleibt angesichts dieser offensichtlichen Benachteiligung, die völlig unverständlich ist, wenn man bedenkt, wie der Begriff analogisch entstanden ist, nichts als eine Art technischer Penisneid und betroffenes Staunen über die kuriose Realitätsfremdheit mancher sprachlichen Formen.
Vielleicht erklärt sich aus dem männlichen Neidgefühl die Erfindung des Kompositums Schreckschraube. Auch das eindeutig ein dominium femininum.
Wir sagen zwar Schraubenmutter, aber nicht Schraubenvater. Tatsächlich findet sich der Begriff Vaterschraube in Krünitz' Enzyklopädie ein Jahrhundert vor Pierer. Die Feminisierung des technischen Befestigungs- und Verbindungselementes Schraube liegt also zwischen der Mitte des achtzehnten und der des neunzehnten Jahrhunderts.
Den Männern bleibt angesichts dieser offensichtlichen Benachteiligung, die völlig unverständlich ist, wenn man bedenkt, wie der Begriff analogisch entstanden ist, nichts als eine Art technischer Penisneid und betroffenes Staunen über die kuriose Realitätsfremdheit mancher sprachlichen Formen.
Vielleicht erklärt sich aus dem männlichen Neidgefühl die Erfindung des Kompositums Schreckschraube. Auch das eindeutig ein dominium femininum.
Höflichkeit
Dem Wort "Höflichkeit" haftet auch heute noch seine Herkunft aus dem intriganten höfischen Getue an, das durch Schleimerei und Schmeichelorgien geprägt war. Daß das alles keine Erfindung des frühneuzeitlichen höfischen Lebens ist, sondern in milderer Form bereits in der Antike zu finden, erkennt man, wenn man etwa den Blick auf römische Patronatsbeziehungen richtet.
Kinderpornographie
Nun, nach über 30 Jahren, haben eifrige Wächter es entdeckt und versuchen, daraus einen "Pornographieskandal" zu machen, wie es allenthalben nachgeplappert wird. Das ist nicht nur absurd, sondern führt in der Konsequenz dazu, daß einerseits demnächst Verrückte mit Leinentüchern in die Museen laufen, um alles abzudecken, was sie für pornographische Darstellungen halten, während andererseits die Verfolgung tatsächlicher Straftäter erschwert wird, weil mancher geneigt ist, die Problematik als hochgebauscht zu betrachten. Ist es nicht so, daß die Feuerwehr nicht mehr so gern kommt und länger nachfragt, wenn sie allzu oft zum Einsatz gerufen wurde, nur weil jemand an einer Straßenecke ein Blatt Papier angezündet hat?
Wer alles, was er in die Finger bekommen kann, in einen Begriff hineinstopft (in diesem Fall Pornographie), nimmt ihm seine Schärfe und relativiert ihn damit. Das ist das eigentlich Problematische an diesem Vorgang, denn nichts lenkt so sicher von tatsächlichen Pornographieskandalen ab wie künstlich generierte Scheinskandale.
Daß inzwischen so ziemlich jeder, der die Scorpions-Platte bisher ebensowenig kannte wie das Cover, die Abbildung gesehen hat, ist ein weiterer merk- und denkwürdiger Nebeneffekt: Etwas soll möglicherweise indiziert werden, aber vorher wird es allen breit unter die Nase gerieben.
Ich muß doch mal schauen, ob ich noch ein Strandfoto von mir aus Kinderzeiten finde – als Umschlagabbildung oder Frontispiz für meinen nächsten Gedichtband.
Welt online
Maulproleten und Zerebralprominenz
Dienstag, 9. Dezember 2008
Zirkus Zwanzigari
Geschlossene Gesellschaft
Schein und Sein
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Tirade 132 – Alter ego
wie verwurzelte Träume
im Herzen der Stich
wie das Summen der Bäume
im blinden Spiegel der Strich
Mittwoch, 3. Dezember 2008
Täuschungsmanöver
Montag, 1. Dezember 2008
Narrative Gedichtinterpretation
Tirade 131 – Skulpturen
den Atem der Gezeiten
lautloses Klingen
die schwingende Semantik
der gefrorenen Schreie
Donnerstag, 27. November 2008
Mutmaßungen über Alfred und ein Gedicht
Alfred sackte in sich zusammen und blickte auf die endlosen Fensterreihen, die an ihm vorbeizogen, dieses graue Gewürge, dieses blutleere Steinfeuerwerk, das alles Leben garottengleich langsam, ganz langsam strangulierte, erstickte und schlußendlich fossilierte. Nichts würde bleiben als Sedimente vergeblicher Träume.
Die Tram hielt und spuckte alle aus. Nur Alfred blieb sitzen, leidend und voller Zorn und und innerlich geschüttelt von einem gnomigen Mischwesen aus Selbsthaß und Larmoyanz. Im letzten Moment, die Straßenbahn hatte bereits angeruckt, kamen sie hereingeflogen und schwebten wie schwarze Engel auf die Sitze, die beiden, deren Blicke sich ineinanderbohrten wie Schrauben in Holzbretter. Sie verzehrten einander mit einer Glut, die Alfred frösteln machte. Der junge Mann, die junge Frau, sie sprachen nicht, sie nahmen nichts um sich herum wahr, sie kopulierten geradezu mit orgiastisch geröteten Augen. Und Alfred wurde klein und alt und grau wie das Straßenpflaster. Und alles war so dicht, so dicht an seiner Kehle und er so fern, so fern von allem, was lebte und glühte.
Als er nach Jahren, wie ihm schien, endlich sein Zimmer betrat, brach Übelkeit sich Bahn, und er erleichterte sich in den Nachttopf. Er weinte, schluchzte, sprach stakkatoartig mit sich selbst und erlebte das Echo seiner Verzweiflung wie den Widerhall von Rufen in einer Tropfsteinhöhle. Erst nach langen Kämpfen mit Decken und Laken schlief er erschöpft ein.
In der Nacht weckten ihn Geräusche. Ein Kind schrie, er hörte flüsternde Stimmen, die sich zu polterndem Geschrei aufbliesen und dann wieder beruhigten, bevor sie ebenso schnell verstummten wie zuvor das Kind. Alfred machte Licht, setzte sich an den Tisch und schrieb:
Städter
Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte sehn.
Ineinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, ihre nahen Blicke baden
Ineinander, ohne Scheu befragt.
Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Unser Flüstern, Denken .. wird Gegröhle ..
– Und wie still in dick verschloßner Höhle
Ganz unangerührt und ungeschaut
Steht ein jeder fern und fühlt: alleine.
Montag, 24. November 2008
Der gelehrte Lapsus
Mittwoch, 24. September 2008
Montag, 22. September 2008
Kafkas New York
Samstag, 20. September 2008
Gott und der Teufel
Scheinheilig
Getragene Würde
Tabus
Gebrochene Tabus sind wie gebrochene Knochen: Meistens wachsen die Teile wieder zusammen, und es gibt jede Menge Mediziner, die versuchen, alles wieder so zu richten, wie es mal war. Und was krumm ist und was gerade, das bestimmt der jeweilige Geschmack.
Fanatiker
Weit entfernt davon, selbstgerecht zu sein, ist ein Fanatiker ein gerechtigkeitsliebender Menschenfreund, einer, der glaubt, andere wären noch dümmer als er selbst, und es sei wünschenswert und mit aller Macht durchzusetzen, daß die andern auf seinen edlen Stand gehoben werden. Dead or alive.
Hans Dampf
Verstehen
Über den "Sinn" von Sinn
Wenn wir uns fragen, ob das Wort Sinn Sinn hat, ähneln wir einer Katze, die sich in den Schwanz beißt. Deshalb fragen wir nicht danach, sondern setzen es stillschweigend voraus. So auch die Katze: Wenn sie das Jagen nach ihrem Schwanz nicht sinnvoll fände, schliefe sie lieber.
Auf dem Wasser wandeln
Der Bruder Leidenschaft
"Schwarze Milch der Frühe"
Die angeblich paradoxe "schwarze Milch der Frühe" in Celans "Todesfuge", über die so viel gestritten wurde in der Literaturwissenschaft, verliert sehr leicht einen Großteil ihres oxymorotischen Charakters, wenn man bedenkt, daß Hippokrates empfahl, bei schweren Krankheiten die Milch schwarzer Kühe zu trinken.
Todesfuge
Ontologische Ironie
Die Tücken der Agonalität
Vielleicht ist das auch der wahre Sinn von Goethes letzten Worten: "Mehr Licht!"
Schein-Werfer
Den andern verstehen
Wer sich selbst nicht ohne Selbsttäuschung zu verstehen versucht, versucht auch nicht, den andern zu verstehen.
Aletheiische Dialektik
Sonntag, 3. Februar 2008
Mittwoch, 30. Januar 2008
Tirade 124 – Fallen
Reinweiße Wahrheit
ein Tropfen Messiaswahn
im Weihwasserfluß
die Sammlung Mausefallen
im Buchstabenmuseum
Dienstag, 29. Januar 2008
Montag, 28. Januar 2008
Kriminalität
Kriminalität ...
In Muffendorf stießen die Polizisten auf 50 Gramm Marihuana und eine Postsendung mit zwei Tütchen Cannabis-Samen ...
Sprache und Utopie
Normopathie
Der Spiegel
Der Fleck auf dem Tisch
verdunstende Vergangenheit
schau in den Spiegel
solange das Wasser ihn bildet
schau in das Wasser
und wirf keinen Stein
solange du sprichst
fließt die Geschichte
im Kreis
und stottert nicht
solange Hunde bellen
wärmen auch die matten Worte
wenn Zäune brechen
zur rechten Zeit
atmen wir Erdgeruch
als wären wir
vereint und still
entzeitet
Klettische Rechtschreibung
Was die Klettianer jedoch wissen müßten: Wer "perfekte" Hilfe anbietet, sollte ein Mindestmaß an Professionalität walten lassen. Zwar wurde das Wort "perfekt" richtig geschrieben und nicht mit "ck", aber so einiges andere leider nicht.
Wie es scheint, ist bei Klett nicht bekannt, daß das "neue und besondere", unangetastet von jeder Rechtschreibreform, von jeher das "Neue und Besondere" ist. Glasklare Nomen werden selbstverständlich am Anfang mit einem Großbuchstaben versehen.
Auch gibt es in anständigen Texten nach wie vor keine Abkürzungen am Satzanfang, Gedankenstriche sind Gedankenstriche und keine Divise, vor Prozentzeichen findet sich immer ein Zwischenraum, und nicht nur manchmal, ok schreibt man in Deutschland o.k., vor sowie steht, außer bei Appositionen, kein Komma, eine "CD-Rom" gibt es nur als CD-ROM, außer vielleicht in Italien ...
"Für eine erfolgreiche Deutsch-Note ..." Erfolgreiche Note? Nein. Noten können nicht erfolgreich sein, sondern nur diejenigen, die eine gute Note bekommen. Jedenfalls manchmal.
Keine gute Note für Klett.
Gedanken zur Gewaltdefinition
Taphephobenkultur
Einer verbuddelt
Grabspieler Lebendversuch
mit Rattenkitzel
geistig früh Verscheidende
beim qualfreien Ersticken