Freitag, 9. März 2007

Traurige Figur

Eine von vielen traurigen Figuren: der wasserscheue Schwimmlehrer.

Fernhalten

Wenn man sich so sehr mit einer Denktradition, Religion, Ideologie oder politischen Richtung identifiziert, daß man deren Vokabular unreflektiert reproduziert, darf man sich nicht wundern, wenn man von andern in eine Ecke gestellt oder in eine mehr oder weniger passende Schublade hineingeschoben wird.

Wer nicht in einer Schublade landen will, sollte sich von Schränken fernhalten.

Schubladen

So mancher richtet sich wohnlich ein in der Schublade, in die man ihn gesteckt hat. Und es ist gar nicht selten, daß er für die Einrichtung schon sorgte, bevor jemand ihn hineingestopft hat.

Ist es nicht so, daß viele geradezu danach schreien, in eine Schublade intromittiert zu werden? Ganz ähnlich einem Obdachlosen, der bizarre Straftaten begeht, um den Winter im warmen Gefängnis verbringen zu können.

Die meisten Menschen fühlen sich recht wohl in ihren Wohnschubladen und hoffen, daß sie keiner herauszieht und zu ihnen sagt: Trenn dich doch mal versuchsweise von deinen Schematismen, schüttele den Schubladenstaub ab und beginne, kreativ zu denken.

Die Philosophie der Etiketten

Der Mensch weiß so gut wie nichts über sich und die Dinge. Also kauft er sich einen Drucker und Zweckform-Etiketten, denkt sich Bezeichnungen aus, druckt und druckt und klebt die Etiketten auf die Dinge und die Menschen. Und manche kleben sich solch ein Etikett sogar auf die eigene Stirn.

Rätselgelöstes Lösungsrätsel

"Ein Künstler ist einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann." Sagte Karl Kraus.

Die Künstler haben sich weiterentwickelt: Der moderne, medienbegabte Künstler verkauft dieses Rätsel als Lösung.

Blöde

Blöde lieben Blöde.

Tirade 110 – Lautmalerei

Zitternde Scheiben
der Hall der Worte
an geschlossenen Fenstern

kondensierte Akustik
mit den Fingern fortverwischt

Liebe

Wenn der Nichtschwimmer plötzlich schwimmen kann und der Schwimmer Wasser schluckt, dann ist es Liebe.

Liebe ist

Liebe ist, wenn wir Dinge tun, die wir nicht täten, wenn wir allein wären. Liebe ist, wenn wir auf Dinge verzichten, auf die wir nicht verzichteten, wenn wir allein wären.

Liebe ist etwas, das uns verändert.

Die Freuden der Technik

Es ist schön, wenn man genau weiß, wie eine Schreibmaschine oder eine PC-Tastatur technisch funktioniert, aber man schreibt kein bißchen besser, wenn man es weiß.

Es ist nicht schön, wenn man Analpabet ist, und dem Analphabeten nützt es leider gar nichts, wenn er weiß, wie eine Schreibmaschine oder eine PC-Tastatur funktioniert. Alphabetisiert zu sein, das ist zum Schreiben leider notwendig.

Es ist schön, zu wissen, wieviel Schrauben im neuen Maserati zu finden sind und welche sich leicht lockern, aber um ihn fahren zu können, braucht man einen Schlüssel – und keine Schraube. Da nützt nicht mal eine lockere.