Donnerstag, 24. März 2011

Luftfahrt und Emanzipation

Wie man hört, wünschen sich viele Frauen Frauenplätze im Flugzeug, weil gerade in der Enge des Fliegers die Anwesenheit von Männern doch sehr belastend ist, selbst belastender als eine Sitznachbarin, die locker hundert Kilo auf die Waage bringt und den Nasen in ihrer Umgebung eine heimlich-unheimliche Vorliebe für mediterrane Knoblauchküche zur Kenntnis gibt.

Deshalb wurde jetzt vorgeschlagen, die Holzklasse in Bruch- und Edelholz zu unterteilen und das Edelholz vorn im Flugzeug zu placieren und die Männer hinten, falls genügend Plätze vorhanden sind. Ansonsten kann auf die Frachträume ausgewichen werden, wo es zwischen den Käfigen für die anderen Haustiere häufig noch freie Stauräume gibt.

Bei der Konstruktion neuer Flugzeuge sollten strengere Distinktionskriterien zugrunde gelegt werden, so daß männliche Flugpassagiere zukünftig im Gang zwischen den Sitzen und im näheren Umkreis der Toiletten untergebracht werden können.

Montag, 21. März 2011

Zwischen zwischen

Stehend auf dem Stuhl
sage ich zwischen
zwischen den Wänden
gerieben geboren
zwischen Geburt und
Wiedergeburt
klingt doch besser
als Tod wenn auch
Klaustrophobie
im Geburtskanal
nicht die Stille
der schwarzen Steine
wo die Uhren nicht ticken
nur die leise Reibe
der Erosion
Sekundenjahrgeräusche
das Knabbern
kosmischer Mäuse
und es rauscht nur
das Nichts
nicht das
Blut

Mittwoch, 16. März 2011

Ich sah

Sah heute morgen
jemand blitzenden Auges
ein Grab ausheben
die Wangen
begeisterungsdurchblutet
was gräbst du da?
fragte ich entsetzt:
Ich baue ein Haus
sagte er
dies wird die
Grube fürs
Fundament

Dienstag, 15. März 2011

Gemeinsam

Wäre das nicht Glück
wenn wir uns immer liebten
Gefieder gesträubt

gegen den Wahnwitz der Welt
als wären wir entkommen ...

Mittwoch, 2. März 2011

Unzufriedenheit

Im Radio sagte einer: "Gott sei Dank gibt es genug Veranstalter von Liederabenden, aber es sind viel zu wenige." Wer genau hinhört, der erkennt, warum das Feuer, an dem wir alle sitzen, uns nicht so recht wärmt. Man muß nicht dumm sein, um zu frieren, es reicht bereits der Mangel an Klugheit.

Einstweilen gute Fahrt

Ein gewisser Herr v. u. z. G., ehemals Lichtgestalt, hat soeben, höre ich gerade, bei Charon seinen Obulus bezahlt, und ab geht's über den politischen Acheron. Wer aber glaubt, damit sei er ein für allemal weg, der tragisch naive oder, ganz wie man will, übermäßig freche Texttäuscher, der irrt sich. Die einen haben dem Stolpervogel die Daidalos-Flügel gestutzt, die andern polieren schon die Stummel. Zu gegebener Zeit, wenn die Schamspielfrist vorbei ist, wird der hochmütige Demutsdarsteller aus dem Erebos wieder ins Licht flattern, und Kerberos wird nur dumm gucken, denn der kann bekanntlich nicht flattern noch fliegen.

DIE ZEIT

Dienstag, 1. März 2011

Scheitern

Das Scheitern ist erst dann vollkommen, wenn man auch auch mit der Einsicht scheitert, gescheitert zu sein.