Montag, 16. Mai 2011

Wahre Wahrheit

"Die Wahrheit muss erlaubt sein." Das klingt ganz toll; die Frage ist nur: wessen Wahrheit? Das Schlimme ist: Ein jeder glaubt, seine Interpretation der politischen – und jeder anderen – Wirklichkeit sei wahr, und die des Widersprechenden entspreche nicht der "Wahrheit". Solange jemand glaubt, die "Wahrheit" in seinem Besitz zu haben, läuft etwas falsch, ganz egal ob am rechten Wegrand oder am linken. Es gibt Fakten, über die man diskutieren kann, und zwar kontrovers oder nichtkontrovers – "Wahrheit" aber gibt es nur in den Träumen von Vereinfachern.

Jakob Augstein

6 Kommentare:

  1. Gott ist die Wahrheit,

    wenn dieser existiert, dann auch die Wahrheit,

    wenn nicht, dann nicht.

    Mein Eindruck ist, dass

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  2. Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahr haben möchte,hält er auch für wahr.(Demosthenes) Eines Tages schwimmt die Wahrheit doch nach oben. Als Wasserleiche. (Wieslaw Brudzinski)

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  3. Lieber Gerhard, schade, daß dein Eindruck nicht vollständig zum Ausdruck gekommen ist, aber was du über Gott sagst, halte ich nicht für richtig. Wenn es so etwas wie universelle Wahrheit gibt, dann kommt diese ebensogut ohne Gott oder eine Idee von ihm aus wie der Buddhismus.

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  4. Demosthenes hat vollkommen recht, liebe Jutta, wir müssen mit den vielen Wahrheiten aus dem großen See mit dem Wasser des (möglichen und wahrscheinlichen) Selbstbetrugs vorliebnehmen Aber was da an Wasserleichen nach oben kommt, ist auch nicht wahrer als alles andere. Nur scheinbar endgültiger.

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  5. Nun hatte ich den Kommentar extra neu geschrieben und den alten gelöscht, weil eine Klammer zuviel im Text war. Jetzt fehlt dafür ein Punkt. Soll er halt fehlen ...

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Danke für den Kommentar.